Mietrendite und Immobilienpreise: Was können Anleger erwarten?
Der durchschnittliche Kaufpreis für Wohnungen auf Mallorca liegt momentan bei etwa 4.100 Euro pro Quadratmeter – besonders in gefragten Lagen wie Palma (Mallorca Magazin). Trotz der starken Nachfrage erzielen Vermieter auf der Insel derzeit nur rund 4,5–4,6 % Bruttorendite pro Jahr – weit unter dem nationalen Schnitt von 7,2 % (mallorca-services.es).
Entscheidender Nachteil: Die Erträge aus klassischer Vermietung liegen aktuell nur wenig über der Verzinsung von Staatsanleihen und sind deutlich schwächer als bei Gewerbeimmobilien in Spanien, die teils bis zu 11,7 % jährliche Rendite abwerfen (mallorca-services.es).
Wer seine Kaufentscheidung auf schnelle Mieterträge stützt, wird auf Mallorca oft enttäuscht. Im Vergleich zu anderen Regionen Spaniens sieht das Investitionspotenzial für Mietwohnungen wenig attraktiv aus.
Chancen auf Wertsteigerung: Lohnt sich Geduld?
Immobilienpreise und Mieten legten zuletzt kräftig zu: Die Preise stiegen jährlich um etwa 13 %, die Mieten sogar um rund 19 % (Mallorca Magazin). Daher hoffen viele Käufer auf eine mittelfristig bessere Mietrendite und Wertzuwächse. Allerdings gibt es dabei keine Garantie – der Markt kann auch korrigieren und politische Eingriffe lassen sich nie ausschließen. Wer auf Wertsteigerung setzt, braucht Ausdauer, gute Marktkenntnis und einen langen Investitionshorizont.
Recht und Steuern: Fallstricke für ausländische Käufer
Beim Wohnungskauf auf Mallorca gelten spanisches Recht und besondere Steuerregeln, die sich deutlich von deutschen Vorgaben unterscheiden. Viele deutsche Käufer unterschätzen die Folgen für Erbschaft, Vermögensteuer oder Eigentumsübertragung. Eine Spezialberatung durch Anwälte und Steuerexperten ist unumgänglich (Mallorca Zeitung).
Bei hochwertigen Immobilien kann sich die Gründung einer vermögenshaltenden Personengesellschaft (z. B. GmbH & Co. KG) lohnen – meist ab rund 2,5 Mio. Euro bei mehreren Investoren. Der Erwerb über eine spanische SL wird aus deutscher Sicht dagegen zusehends als risikoreich bewertet.
Die touristische Vermietung unterliegt strengen Vorschriften: Lizenzen sind Pflicht, Verstöße ziehen empfindliche Strafen nach sich. Viele Anleger versuchen über „Familienvermietungen“ rechtliche Grauzonen zu nutzen. Das bleibt allerdings hochriskant und kann schnell teuer werden (Mallorca Magazin).
Lebenshaltungskosten und Alltag auf Mallorca
Käufer profitieren auf Mallorca von einer hohen Lebensqualität: Günstiges, lokal produziertes Obst und Gemüse, niedrige Preise für Dienstleistungen wie Taxis oder Körperpflege und erschwingliche Gastronomie machen das Leben auf der Insel vielfach überraschend preiswert (Mallorca Zeitung).
Dennoch: Die hohen Immobilienpreise sowie laufende Nebenkosten wie Steuern, Verwaltung und Modernisierung können die Gesamtrechnung schnell trüben. Gerade für Eigennutzer, die klimatisch und kulturell von der Insel profitieren wollen, bleibt der Kauf interessant – als Kapitalanlage ist Vorsicht angesagt.
- Obst/Gemüse: Kilo Orangen/Artischocken teils ab 1 Euro
- Taxifahrt: Kilometerpreis tagsüber rund 1 Euro (Startgebühr 2,65 Euro)
- Bier in der Bar: 1–2 Euro
Gesellschaftliche Folgen: Gentrifizierung und Wohnraumknappheit
Ein spürbarer Nachteil der starken Nachfrage nach Immobilien auf Mallorca ist die Gentrifizierung in beliebten Wohnvierteln wie Playa de Palma. Hier kaufen vor allem internationale Anleger kleine Wohnungen, um sie – oft illegal – als Ferienwohnungen weiterzuvermieten. Das führt zu Verdrängung der lokalen Bevölkerung, Verfall von Vierteln und erhöhtem sozialen Druck (Mallorca Magazin). Käufer tragen hier also immer auch gesellschaftliche Verantwortung.